Wie wird der Salzburger Almsommer?
Werden die Almsommer-Hütten aufsperren und Gäste bewirten? Wie ist die Stimmung bei unseren Bäuerinnen und Bauern? Wir fragen Gottfried Rettenegger, den Geschäftsführer des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins.
Herr Rettenegger, wenn Sie an den Salzburger Almsommer 2020 denken: Wie wird er Ihrer Meinung nach aussehen?
Gottfried Rettenegger: „Vor einem Monat war ich noch sehr pessimistisch, jetzt bin ich sehr optimistisch. Gott sei Dank hat sich die Welt wieder etwas normalisiert, somit steht einem hoffentlich guten und erfolgreichen Almsommer nichts im Wege. Ich glaube, dass der Almsommer für die Almbauern, aber auch für unsere Gäste sehr gut verlaufen wird, weil gerade die Almen viel Bewegungsfreiraum bieten, viele sich nach der Natur sehnen und auf der Alm die vorgegebenen Abstandsregeln relativ einfach einzuhalten sind.“
Geben Sie uns bitte ein kurzes Stimmungsbild: Wie sieht es gerade auf unseren Salzburger Almen aus? Kann der Almauftrieb planmäßig beginnen?
„Derzeit laufen auf den Almen die Vorbereitungen für den heurigen Almsommer. Die Wetterverhältnisse sind für einen frühen Almauftrieb sehr gut. Da der Winter nicht so streng war wie im Vorjahr, sind auch nur wenige Schäden vorhanden.“
Eine Frage, die derzeit viele Wanderfreunde bewegt: Werden die Almhütten in diesem Sommer für Gäste überhaupt geöffnet?
„Zum Almausschank gibt es noch viele Fragezeichen. Ich habe derzeit aber noch keine Rückmeldung von Almbauern, dass sie ihre Hütten heuer nicht bewirtschaften werden. Wenn die Situation so bleibt, glaube ich, dass wir einen guten Almsommer für Mensch und Tier haben werden. Und an den notwendigen Mund- und Nasenschutz für das Almpersonal werden wir uns alle gewöhnen müssen.“
Seit Dienstag sind die Auflagen bekannt, unter denen eine Gastronomie ab 15. Mai möglich sein wird. Können diese Bedingungen auch auf unseren Almsommer-Hütten erfüllt werden?
„Fast alle Almhütten können die Maßnahmen sehr leicht erfüllen, besonders wenn es schönes Wetter gibt. Die Gäste befinden sich großteils unter freiem Himmel. Es ist genügend Platz auf jeder Alm, die Almbauern müssen darauf achten, dass sie genug Abstand bei den Tischen halten und das Personal muss mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet werden. Es wird zwar ein ungewohnter Anblick sein, wenn Leute auf der Alm mit einer Schutzmaske Gäste bedienen, aber sie wird halt immer mehr zum Alltag und so auch auf den Almen. Aber das Almpersonal hat auch Zeiten, wo sie sich mit den Tieren, mit der Milchverarbeitung, mit den Vorbereitungen beschäftigen und dabei brauchen sie keine Schutzmaske tragen.“
Ein Fragezeichen steht derzeit wohl noch hinter der Beherbergung auf den Almhütten.
„Das ist tatsächlich noch etwas unklar und wird vielleicht auch schwierig werden, weil diese doch häufig in größeren Schlaflagern stattfinden. Aber auch dafür werden unsere findigen Almbauern Lösungen finden.“
Sie klingen erfreulich positiv, was den Almsommer 2020 betrifft.
„Sofern nicht die gefürchtete zweite Welle kommt und der Wettergott mithilft, glaube ich, dass wir einen sehr erfolgreichen Almsommer haben werden. Die Almen sind in dieser Zeit ein idealer Ort, um sich mit der Familie frei und ohne Einschränkungen zu bewegen. Und nach dieser Bewegungsfreiheit ohne Mundschutz sehnt sich die gesamte Bevölkerung. Auch mir geht es derzeit so, dass ich mich sehr auf meine eigene Almzeit freue.“