
Studien: Urlaubslust steigt, Ausgaben sinken
Zwei aktuelle Studien zeigen die derzeitige Ambivalenz der Tourismuswirtschaft: Einerseits erweist sie sich im Vergleich zu vielen anderen Wirtschaftssektoren als sehr krisensicher, denn die Menschen wollen auch trotz vieler globaler Herausforderungen auf ihren Urlaub nicht verzichten. Andererseits aber verzeichnen die Betriebe doch einen spürbaren Rückgang bei den Ausgaben, der auch Auswirkungen auf die Gesamtkonjunktur hat.
ÖW-Studie: Sommerpotenziale 2025
Die Ergebnisse der aktuellen Sommerpotenzialstudie 2025 der Österreich Werbung in Zusammenarbeit mit dem Institut NIT geben Anlass zu Optimismus für den kommenden Sommer: Die Stimmung der potenziellen Gäste hat sich in den letzten zwölf Monaten weiter verbessert, die Reiselust nimmt weiter zu. Untersucht wurden die zehn wichtigsten Märkte für den heimischen Tourismus in Europa.
- Menschen haben genug Zeit, Lust und Geld für ihren Sommerurlaub – in einigen Märkten verzeichnet die Studie bessere Werte als im Vorjahr
- Zwischen 70 und 80 Prozent der Befragten in den einzelnen Ländern planen einen Urlaub – auch hier sind die Werte leicht höher als im Vorjahr
- Etwa 80 Prozent der Sommerreisenden wollen gleich viel oder mehr (auch deutlich mehr) als im Vorjahr ausgeben – nur 14 Prozent der Österreich-Planenden wollen weniger ausgeben
- Generell rechnet die ÖW mit 22,5 Mio. Gästen aus den zehn befragten Märkten – das ist in absoluten Zahlen um eine Million mehr als im Vorjahr. Das größte prozentuale Wachstum verzeichnet der österreichische Inlandsmarkt.
- In neun von zehn Ländern liegt Österreich unter den Top-3 bei den Urlaubszielen in den Bergen
Wer reist nach Österreich?
- Hauptsächlich Paare, Familien und Familienverbände
- Man reist hauptsächlich mit dem Auto an, Bahn und E-Auto sind aber überrepräsentiert (im Vergleich zu allen Reisenden)
Beliebteste Sommerthemen in Österreich
- Berge
- Seen
- Imperiales Österreich
- Wandern
- Erholung & Entspannung
>> Hier die gesamte Studie downloaden
WIFO-Studie: Tourismus-Ausgaben sinken deutlich
Der heimische Tourismus hat 2024 zwar bei den Nächtigungen deutlich zugelegt, sich aber preisbereinigt dämpfend auf die Wirtschaftsleistung ausgewirkt, zeigt eine aktuelle Tourismusanalyse des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO).
Die Zahl der Nächtigungen erhöhte sich österreichweit um 2,1 Prozent, die Zahl der Ankünfte um 3,3 Prozent. Die reale Bruttowertschöpfung in Beherbergung und Gastronomie sank jedoch um 3,9 Prozent – ein überdurchschnittlicher und überraschend hoher Wert in Relation zur Gesamtkonjunktur (1,4 Prozent).
Mengenmäßig wurde damit im Vorjahr erstmals wieder das Niveau von 2019 übertroffen, wirtschaftlich entwickelte sich die Branche dennoch unterdurchschnittlich. Im Ergebnis habe der Tourismus den Wirtschaftsabschwung verstärkt, so die WIFO-Analyse.
Für heuer erwartet das WIFO insgesamt eine stabile Nächtigungsentwicklung auf geschätzt 154,6 Millionen österreichweit. Die Reiselust sei weiterhin hoch, doch sei angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit zurückhaltenden Ausgaben der Gäste zu rechnen.