ITB 2023: Vorträge und Experten-Highlights

Ist Destinationsdenken noch zeitgemäß? Und wie der Tourismus zum Ökosystem-Schützer werden kann. Zwei spannende Experten-Vorträge in aller Kürze.

Marktforschung & TrendsNewsroom

Gespräche mit wichtigen Partnern aus der Tourismuswirtschaft, Vernetzung mit Multipklator*innen aus der Medienwelt – und die Möglichkeit, sich bei Vorträgen und Diskussionsrunden vertiefend mit aktuellen Themen der Branche auseinanderzusetzen: Das alles ist die ITB Berlin. Unsere Kolleginnen haben zwei der aus unserer Sicht spannendsten Veranstaltungen für Sie zusammengefasst.

Ist klassisches Destinationsdenken noch zeitgemäß?

Den Tourismus hat eine Transformation erfasst, die angesichts von Fragen der Globalisierung und vor dem Hintergrund von Klimakrise, Wirtschafts- und Politikkrisen voll im Gange ist. Hinzu kommt die demographische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Fachkräften auch in der Tourismusbranche. Dies war die Ausgangsthese eines Vortrags von Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhls Tourismus an der Katholischen Universität Eichstätt in Ingoldstadt, in dem er die Folgen und Zukunftschancen dieser Entwicklungen für die Branche beleuchtete.

Von der DMO zur SMO

Im Mittelpunkt stand die kritische Frage, ob Destinationen zu stark Gast-orientiert sind. So sollten laut dem Experten die Bedürfnisse der Einheimischen viel mehr berücksichtigt werden, um dem Tourismus auch weiterhin ein positives Image zu erhalten. Und, so Professor Pechlaner: Es finde ein merklicher Wandel auch auf Seiten der Gäste und deren Erwartungen und Bedürfnisse statt. Diese legen mehr Wert auf Werte – Destinationen sollten sich daher von der klassischen DMO (Destination Management Organization) hin zu einer SMO (Sustainable Management Organization) entwickeln.

Nachhaltigkeit hat sich in den vergangenen Jahren als gesellschaftlciher Leitwert etabliert. „Nachhaltiger Tourismus“ sei aber nicht einzig und allein auf seine ökologische Bedeutung zu reduzieren. Vielmehr geht es darum, einen „verantwortungsvollen Tourismus“ im Sinne des Gemeinwohls zu garantieren.

Wir brauchen Destinations-Design!

Denken im Sinne der Destination bedeutet, ein Destinations-Bewusstsein zu schaffen. Dabei gilt es folgende Aspekte in den Mittelpunkt zu stellen:  

  • Lebensqualität
  • Wirtschaftlicher Erfolg
  • Ökologische Auswirkungen
  • Qualität der Erfahrungen
  • Soziale Auswirkungen
  • Arbeitswelt und ihre Qualität

Ein verantwortungsvolles Destinationsdesign bezieht neben den klassischen Aufgaben einer Tourismusorganisation auch ökologische, politische, soziale, technologische und gesellschaftliche Perspektiven ein Am Ende muss eine DMO – bzw. neu: SMO – das Destinationsdenken über unterschiedliche Ebenen beherrschen und so den Destinations-Cosmos bilden.  

>> Mehr Details inkl. Folien zu diesem Vortrag finden Sie hier.

Wie der Tourismus Ökosysteme schützen kann

Die Stabilität eines Ökosystems hängt von der Vielfalt der Arten und der Integrität der Umwelt ab. Wenn die Umwelt beschädigt wird – etwa durch Abholzungen oder großflächigen Landnutzungsveränderungen – kann dies die Artenvielfalt und -dichte gefährden, was wiederum das Ökosystem destabilisiert. Im schlimmsten Fall kann dies so weit gehen, dass sich neue Krankheitserreger entwickeln und diese dann von Tieren auf Menschen übertragen werden.

Ein weiter Bogen also, den Dr. Dirk Glaeßer (Direktor „Sustainable Development of Tourism“ bei der Welttourismusorganisation UNWTO) in seinem Vortrag spannte. Jedoch ein bedeutendes Thema, das auch die Tourismuswirtschaft betrifft.

Touristische Destinationen können durch aktive Maßnahmen dazu beitragen, Ökosysteme zu schützen und zu erhalten. Einige Beispiele hierfür sind laut Dr. Glaeßer u.a.:

  • Förderung von umweltfreundlichem Tourismus: Touristische Destinationen können Touristen ermutigen, umweltfreundliche Verhaltensweisen wie Recycling, Reduzierung von Abfall und Verwendung von umweltfreundlichen Transportmitteln zu praktizieren.
  • Förderung von lokalen Produkten und Dienstleistungen: Touristische Destinationen können lokale Produkte und Dienstleistungen fördern, um den Druck auf natürliche Ressourcen und Ökosysteme zu verringern. Durch die Unterstützung lokaler Unternehmen können Touristinnen und Touristen auch authentische Erfahrungen machen und die lokale Wirtschaft unterstützen.
  • Schaffung bzw. Erhaltung von Schutzgebieten: Touristische Destinationen können Schutzgebiete einrichten, um wichtige Ökosysteme und Arten zu schützen. Besucher können diese Schutzgebiete besuchen, um die natürliche Umgebung zu erleben, aber sie müssen sich an bestimmte Verhaltensregeln halten, um die Umwelt zu schützen.
  • Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Touristische Destinationen können ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen, um ein Bewusstsein für die Umwelt und die Bedeutung des Ökosystems zu schaffen. Sie können auch Schulungen anbieten, um umweltfreundliche Praktiken und Techniken zu vermitteln, die dazu beitragen, Ökosysteme zu schützen.
  • Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und Organisationen: Touristische Destinationen können mit lokalen Gemeinden und Umweltorganisationen zusammenarbeiten, um Ökosysteme zu schützen. Dies kann durch die Förderung von Gemeindeinitiativen, die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich Umweltschutz und die gemeinsame Entwicklung von nachhaltigen Tourismusprogrammen erfolgen.

>> Mehr zu diesem Vortrag lesen Sie hier.


11. März 2023

Kontakt

Katrin Frauenschuh, MA
Katrin Frauenschuh, MA
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Telefon: +43 662 6688-54
k.frauenschuh@salzburgerland.com
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